Donnerstag, 30. April 2009

Supervision als Dienstleistung

Supervision ist eine Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahme. Auch heute noch wird oft nach Sinn und Zweck von Supervision gefragt. Zur Orientierung hier eine kurze Produktinformation.

1. Fallsupervision

Anlass:
"Hängen" des Behandlungsteams in Bezug auf das weitere Vorgehen bei einem einzelnen Patienten.

Ziel:
Klarheit über das weitere Vorgehen
Weiterentwicklung der Behandlungsplanung
Wenn möglich als Konzeptbaustein verallgemeinern.

Erfolgskriterien:
Team fühlt sich wieder handlungsfähig ("Vom Opfer zum Täter")
Idealerweise mehrere alternative Handlungsoptionen
Beobachtbare positive Veränderungen beim Patienten im Sinne der Genesung durch das neue Vorgehen

Voraussetzungen des Supervisors:
Psychiatrische und psychotherapeutische Kompetenz
Oft ist es nützlicher, wenn der Supervisor Kompetenz in einem anderen Feld als das Team hat (z.B. Systemische Familientherapie bei einem eher verhaltenstherapeutisch kompetenten Team).

Zusammensetzung in der Supervision:
Behandlungsteam, eventuell Oberarzt/Oberärztin / Abteilungspflegekraft


2. Konzeptberatung

Anlass:
Konzept(weiter)entwicklung in Bezug auf eine bestimmte Patientengruppe (z.B. Pat. mit Borderlinestörung, Pat. mit Doppeldiagnose)

Ziel:
Erweiterte Handlungsfähigkeit im Team
Zusammenführen der Fachkompetenzen der verschiedenen Berufsgruppen in Bezug auf ein
Behandlungsziel
Festlegen von Beobachtungskriterien in Bezug auf die Patientengruppe
Festlegen eines gemeinsamen Rahmens für therapeutische Interventionen bei einer Patientengruppe

Erfolgskriterien:
Klare, nachvollziehbare und abgestimmte Behandlungsplanung der verschiedenen
Berufsgruppen
Bessere Behandlungsqualität in Bezug auf die Patientengruppe (z.B. kürzere Verweildauer, weniger Konflikte mit dem und im Team bezüglich der Behandlung des Patienten, seltenere Gabe von Bedarfsarznei)

Voraussetzungen des Supervisors:
Psychiatrische und psychotherapeutische Kompetenz
Feldkompetenz in entsprechenden Kliniken/Abteilungen/Stationen
Zusammensetzung in der Supervision
Behandlungsteam, wenn möglich OA, eventuell Abteilungspflegekraft


3. Organisationsberatung

Anlass:
Veränderungen in der Organisation (z.B. neue Abteilungszuschnitte, KIS…)
Veränderungen in Teams (z.B. neue Leitung, neue Teamzusammensetzung, Stellenabbau im Team, neue Therapeuten/Ärzte, "Verwaltung des Mangels")
Konflikte in Teams (z.B. persönliche Differenzen, Rollenkonflikte, Abgrenzungskonflikte)
Konflikte zwischen Berufsgruppen
Konflikte zwischen Leitung und Team
Traumata in Teams (z.B. Suizid auf Station)

Ziel:
Wiederherstellen einer Kooperation im Team
Wiederherstellen einer Kooperation zwischen den Berufsgruppen
Wiederherstellen einer Kooperation zwischen Leitung und Team
Traumabearbeitung im Team
Damit die Handlungsfähigkeit im Team, die auf Bindung und professioneller Berechenbarkeit im positiven Sinne aufbaut, wiederhergestellt wird.

Erfolgskriterien:
Gemeinsame Umsetzung des Stationskonzeptes
= Prozesssicherheit
Aktive Lösung von Konflikten im Team und mit Patienten
= Prozessoptimierung "von innen"
evtl. sinkender Krankenstand
Höhere Patientenzufriedenheit

Voraussetzungen des Supervisors:
Feldkompetenz in entsprechenden Kliniken/Abteilungen/Stationen
Fachkompetenz Konfliktmanagement
Fachkompetenz Führung und Zusammenarbeit
Fachkompetenz Organisationen
Ausprägung entsprechend der Fragestellung

Zusammensetzung in der Supervision:
Behandlungsteam, OA bzw. Abteilungsarzt je nach Thema, Abteilungspflegekraft